124
Sriitfát «esduáfr.
137. Die alten Deutschen.
a. Das alte Deutschland erstreckte sich vom Rhein bis zur Oder
und von der Donau bis zur Ost- und Nordsee. Ungeheure Wälder,
unterbrochen durch große Sümpfe und öde Strecken, bedeckten es. In
den Wäldern hausten Wölfe, Bären, Luchse und Auerochsen. Breite
Ströme traten oft über die Ufer und überschwemmten große Gebiete;
daher war die Luft rauh und feucht. Nur ein geringer Teil des Bodens
war angepflanzt, und zwar mit Gerste, Hafer, Roggen und Flachs.
b. Die alten Deutschen (Germanen) sollen aus dem vorderen Asien
in ihre jetzigen Wohnsitze eingewandert sein. Sie bestanden aus ver-
schiedenen Volksstämmen, über welche zumteil Könige herrschten. Durch
gemeinsame Sprache, ähnliche Sitten und gleichartige Körpergestalt bil-
deten sie jedoch nur ein einziges Volk. Die wichtigsten Stämme waren:
die Franken, Sachsen, Alemannen und Schwaben, Goten,
Longobarden, Burgunden und Friesen.
e. Unsere Voreltern waren große, kräftige Gestalten mit blauen
Augen und blonden Haaren. Ihre Kleidung war im Sommer wie im
Wrnter fast dieselbe und bestand aus Fellen wilder Tiere, deren Hörner
oder Rachen oft einen fürchterlichen Kopfschmuck bildeten. Darunter trugen
sie ein leinenes oder wollenes Hemd. Als Nahrung diente ihnen das
Fleisch der erlegten Tiere, ferner wilde Beeren, Wurzeln und Früchte,
Milch und Käse. Aus Hafer und Gerste brauten sie Bier; aus Honig
bereiteten sie sich Met (Honigwein).
U. Unsere Vorfahren wohnten einzeln in Höfen (Gehöften), welche
von den Feldern umgeben und gewöhnlich eingezäunt waren. Die Häuser
waren aus rohen Baumstämmen und Lehm zusammengefügt, mit Stroh
gedeckt und am Giebel mit bunten Farben bestrichen (Blockhäuser). In
der Mitte des Hauses war die Feuerstell?. Neben der Wohnung war
eine kellerartige Vertiefung, in der man die Vorräte vor der Winterkälte
schützte und sich selbst vor dem Feinde verstecken konnte.
6. Die Erziehung der Jugend war ganz kriegerisch. Sehr früh
wurden die Knaben in dem Gebrauch der Waffen unterwiesen; der ge-
fährliche Schwerttanz war das beliebteste Spiel. Mit dem 18. Jahre
wurde der Jüngling feierlich für wehrhaft erklärt und erhielt nun sämt-
liche Waffen, ohne die er von jetzt an nicht mehr ausging. Die Haupt-
waffe war der Wurfspieß oder Speer aus Eschenholz; ferner ein langes
Schwert, eine Streitaxt oder eine Keule, Pfeil und Bogen und ein aus
Weiden geflochtener, mit starkem Leder überzogener Schild. Der Abhärtung
wegen wurde fast täglich im Flusse gebadet.
f. Krieg war dem freien Manne die angenehmste Beschäftigung.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Donau Nordsee Asien Sachsen Schwaben Eschenholz
125
War kein Krieg, so ging er auf die Jagd. Ackerbau, Viehzucht und Gewerbe
chielt er für entehrend und überließ sie den Knechten und den Frauen. Selbst
ihre Feinde, dierömer, rühmten diezahlreichentugenden derattengermanen:
ihre Tapferkeit und ihren Freiheitssinn, ihre Sittenreinheit. Gastfreundschaft,
Wahrhaftigkeit und Treue, sowie ihre große Liebe zum Vaterlande. „Ein
Wort oder Handschlag galt bei ihnen mehr als anderswo ein Eid." Die
.„deutsche Treue" ist sprichwörtlich geworden. Die Frauen standen bei ihnen
in größerem Ansehen, als bei den meisten andern Völkern. Man erblickte in
ihnen etwas Göttliches und Prophetisches. Daneben hatten die Deutschen auch
Fehler. Sie ergaben sich gerne dem Müßiggang, dem Trunk u. Würfelspiel.
g. Das Volk bestand aus Freien und Unfreien. Die Freien
allein waren Eigentümer des Landes; nur sie durften Waffen tragen, in
den Krieg ziehen und an den Volksversammlungen teilnehmen. Die Un-
freien zerfielen in Leibeigene oder Hörige und Knechte (Sklaven).
Die Lerbeigenen trieben Handwerke, Ackerbau und Viehzucht. Sie be-
saßen kein Grundeigentum, sondern erhielten von ihrem Herrn ein Stück
Land, wofür sie jährlich bestimmte Abgaben an Getreide, Vieh und
Leinwand entrichten mußten (Zehnten). Die Knechte bestellten ihrem
Herrn das Feld. Sie waren entweder Kriegsgefangene oder ehemalige Freie,
welche durch Würfelspiel oder Schulden ihre Freiheit eingebüßt hatten.
h. Eme eigentliche Obrigkeit hatten die alten Deutschen nicht.
Die Angelegenheiten des ganzen Landes wurden in den Volks Ver-
sammlungen beraten, so namentlich Krieg und Frieden. War Krieg
beschlossen, so wählte man den Tapfersten zum Anführer (Herzog); nach
dem Kriege hörte sein Amt wieder auf. Alle wehrhaften Männer wurden
zum Kampfe aufgeboten; ein solches Aufgebot hieß der Heerbann.
Auch Priester und Frauen zogen mit in den Krieg.
i. Unsere Ahnen waren Heiden. Ihre Religion war ein Natur-
dienst, indem sie die Kräfte der Natur und die Himmelskörper als Gottheiten
verehrten. Sie hatten jedoch keine Tempel für ihre Götter, sondern verehrten
sie in heiligen Hainen. Ihr höchster Gott war Odin oder Wodan,
den sie auch Allvater nannten. Als oberster Herrscher über Götter und Men-
schen thronte er in seiner lichten Himmelsburg Walhalla. Seine Gemahlin
hieß Freya, die Beschützerin der Ehe; seine Söhne waren Donar oder
Thor, der Gott des Donners, und Ziu, der Kriegsgott. Die Wochentage
waren den Hauptgöttern geweiht und erhielten nach ihnen ihre Namen.*)
138. Hermann -er Cherusker. 9 n. Chr.
a. Der große Feldherr Julius Cäsar war der erste Römer, welcher
won Gallien (Frankreich) aus mehrmals den Rhein überschritt. Doch
konnte er auf dem rechten Rheinufer keine dauernden Eroberungen machen.
Erst Drusus und nach ihm sein Bruder Tiberius**) unterwarfen
zur Zeit der Geburt Christi Deutschland bis zur Elbe, letzterer weniger
durch Waffengewalt, als durch allerlei List und Ränke, n, i06.
*) Halbgötter, Tvtenbestattung, Unsterblichkeitsglaube. **) Stiefsöhne des Kaisers Augustus.
8
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Extrahierte Personennamen: Freya Hermann_-er_Cherusker Julius_Cäsar Cäsar Drusus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Himmelsburg_Walhalla Gallien Frankreich Rhein Christi_Deutschland
126
b. Über das so eroberte Land wurde Varns als Statthalter gesetzt.
Wie die meisten Römer war er sehr habgierig und legte den Deutschem
schwere Steuern auf. Ja, er wollte sogar römische Sprache, Sitten
und Gesetze hier einführen. Dies erbitterte die Deutschen furchtbar.
Es entstand unter ihnen eine geheime Verschwörung, deren Haupt
Hermann (Armin), der Sohn eines Cheruskerfürsten war.*) Er hatte
früher im römischen Heere gedient, so daß er die römische Kriegsführung
genau kannte. Dieser tapfere Mann wurde der Retter des bedrängten
Vaterlandes. Nach Verabredung empörte sich ein Volksstamm, der jen-
seits des Teutoburger Waldes wohnte. Da brach Varus mit
dem römischen Heere auf, um die Empörer zu züchtigen. Hermann folgte
ihm mit einem deutschen Heere nach. Als sich aber Varus mitten im Ge-
birge befand, brachen plötzlich von allen Seiten die Deutschen, die ihn er-
wartet hatten, hervor und überfielen ihn. Das Wetter war sehr regnerisch;
ein rauher Wind wehte, und der Regen hatte den Boden aufgeweicht,
so daß die Römer kaum vorwärts dringen konnten. Umsonst kämpften
dieselben heldenmütig drei Tage lang; fast das ganze Heer wurde er-
schlagen. Varus stürzte sich aus Verzweiflung in sein eigenes Schwert
(9 n. Chr.). Die Kunde von dieser schrecklichen Niederlage brachte in
Rom große Bestürzung hervor. — Zum Andenken an diesen herrlichen
Sieg wurde Hermann in unserer Zeit im Teutoburger Walde bei
Detmold ein großes Denkmal errichtet. Bild S. 45. Ii, 126.
Nach dieser Niederlage konnten die Römer nur noch den südwest-
lichen Teil von Deutschland halten. Sie schützten dieses Land durch
einen hohen Grenzwall**) mit vielen Wachttürmen und verteilten es
unter ausgediente Soldaten oder gallische Ansiedler, welche ihnen dafür
den Zehnten entrichten mußten. Daher hieß ein Teil desselben das
Zehntland; auch Baden gehörte dazu.
6. Die Römer haben in Deutschland auch viel Gutes geschaffen. Sie lehrtew
besseren Garten- und Ackerbau und zeigten den Anbau van feinen Gemüsen,
besseren. Getreidearien, edlem Gbst und der Rebe.
Überall legten sie Heerstraßen an.***) Ihre Bauwerke führten sie dauerhaft
aus Backsteinen oder Ozuadern auf.****) ldo sie warme (Quellen fanden, bauten
sie prächtige Bäder. Bk gründeten bei uns die ersten Städte, und das Land längs
des Rheins gelangte zu großer Blüte. Dergl. § 190.
139. Die Völkerwanderung. 375—568.
a. Im Jahre 375 n. Chr. drangen die Hunnenf), ein wildes asi-
atisches Reitervolk, in Europa ein. Sie hatten eine gelbliche Hautfarbe,
*) Die Cherusker wohnten am Harz. ff) Ein Nomaden- oder Wandervolk.
**) Der Grenzwall zog von Regensburg zuerst westlich bis Lorch (beim Hohen-
staufen), dann nordwestlich über Osterburken, Walldürn, Miltenberg, über den Spessart
und den Taunus bis gegen Bonn; er war 540 1cm lang.
***) Die römischen Straßen zogen gewöhnlich auf der Höhe der Berge hm;
sie waren gepflastert; Meilensteine gaben.die Entfernungen an.
****) Dies erkennt man an den Überresten der Bäder in Baden und Baden-
weiler, an der Murg bei Baden, an den Warttürmen bei Pforzheim, Sinsheim rc.
Ihre Festungen hießen Kastelle; daher der Name Kastelberg noch in manchen Gegenden.
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Extrahierte Personennamen: Hermann_(Armin) Varus Hermann Varus Varus Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Rom Detmold Deutschland Deutschland Rheins Europa Regensburg Lorch Miltenberg Bonn Baden Baden- Baden Pforzheim Sinsheim Kastelberg
127
schwarzes, struppiges Haar, schiefe Augen, einen dicken Hals und einen
kurzen, breitschulterigen Körper. Von ihren Pferden waren sie fast
unzertrennlich; sie aßen, tranken und schliefen auf ihnen. Weiber und
Kinder führten sie auf Karren nach. Sie kannten weder Ackerbau, noch
feste Wohnsitze. Ihre Nahrung bestand aus Wurzeln und rohem Fleisch,
das sie oft unter dem Sattel mürbe ritten. Von Jugend an lernten sie
Hunger und Durst, Hitze und Kälte ertragen. Sie schweiften von Land
zu Land, raubten, plünderten, sengten und mordeten. Die Völker
wurden aus ihren Wohnsitzen vertreiben oder mußten sich ihnen an-
schließen. Auch die meisten deutschen Völkerschaften wurden genötigt,
neue Wohnsitze aufzusuchen. So beginnt mit dem Einbruch der Hunnen
in Europa die Völkerwanderung, welche fast 200 Jahre dauerte.
Endlich kamen die Hunnen nach Ungarn. In den grasreichen
Ebenen dieses Landes gefiel es ihnen, bis Attila oder Etzel (auch Geißel
Gottes genannt), ein gewaltiger Herrscher und Kriegsheld, unter ihnen
auftrat. Mit V2 Million Streitern brach er gegen das Abendland auf
und bahnte sich den Weg mit Feuer und Schwert. Da vereinigten sich
verschiedene Völkerschaften und schlugen ihn 451 bei Chalons (schalon)
an der Marne, worauf er sich wieder nach Ungarn zurückzog. Aber
schon im nächsten Jahre drang er in Italien ein und bedrohte Rom,
ließ sich jedoch durch die Bitten und Geschenke des Papstes zur Umkehr
bewegen. Bald darauf starb er in Ungarn. Nach seinem Tode zerfiel sein
großes Reich, und die besiegten Völker erlangten ihre Freiheit wieder.
0. Zu den von den Hunnen bedrängten deutschen Völkern gehörten auch
die Gsten. Diemstgoten, welche im heutigen Südrußland wohnten, wurden von
den Hunnen besiegt und unterworfen. Die Westgoten erhielten auf die Bitte
ihres Bischofs Ulfilas, der die Bibel in die gotische Sprache übersetzte, von den
Römern neue Wohnsitze im Süden der Donau. Unter ihrem tapfern König Alarich
aber sielen sie in Italien ein, erstürmten die Weltstadt Rom und zogen nach Unter-
italien. Hier wurde Alarich 4^0 im 3^. Lebensjahre vom Tode ereilt. Ui, J66.
Nun kehrten die Westgoten um und gründeten auf beiden Seiten der Pyrenäen
das west gotische Königreich, welches 300 Jahre lang bestand.
6. während der Völkerwanderung kam eine römische Provinz nach der
andern in die Hände deutscher Volksstämme. Tin deutscher Heerführer Namens
Odoaker setzte sogar den letzten römischen Kaiser ab und nannte sich König von
Italien (^76). Tr wurde jedoch von dem Gstgotenkönig Tbeodorich bei Verona
besiegt, ^und letzterer gründete nun das Gstgotenreich, das aber schon nach
seinem Tode wieder zerfiel. Theodorich, in der Sage Dietrich von Bern (d. i.
Verona) genannt, war ein echt deutscher Held, dessen Thaten in Liedern und
Sagen gepriesen werden. Iii, U2. In Britannien gründeten die Angeln und
ein Leil der Sachsen, welche von Schleswig-Holstein herübergekommen waren, ein
Reich, das den Namen Angelland (England) erhielt.
Die Langobarden, ein anderer deutscher Volksstamm, stifteten in Gber-
italien 568 das lombardische Reich (daher „Lombardei"). Ii, No. Iii, n?.
140. Die Folgen der Völkerwanderung.
Die Länder, in welche die deutschen Stämme bei der Völker-
wanderung eindrangen, gehörten zum großen Römischen Reiche. Die
Eingewanderten vermischten sich mit den alten Bewohnern und nahmen
8*
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TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Attila Namens
Odoaker
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ungarn Ungarn Italien Rom Ungarn Donau Italien Rom Italien Verona Bern Verona Britannien Sachsen Schleswig-Holstein England Gber-
128
römische Sitten, Gesetze und Sprache teilweise an. Aus dieser Ver-
mischung entstanden die romanischen Völker und Sprachen (die
italienische, französische, spanische und portugiesische Sprache). Nur im
eigentlichen Deutschland erhielt sich deutsche Sitte und Sprache unver-
mischt; hier blieb das echte deutsche Volkstum (die Nationalität).
Im Osten Europas ließen sich nach der Völkerwanderung da, wo die
Deutschen ausgewandert waren, die Slaven oder Wenden nieder, von
welchen die Russen und Polen die wichtigsten sind. Bis zur Oder und
Weichsel wurden die Wenden später von den Deutschen unterworfen und
nahmen allmählich deren Sitte und Sprache an; sie wurden germanisiert.
141. Chlodwig. 496.
Nach der Völkerwanderung waren die Franken der wichtigste
deutsche Volksstamm. Sie wohnten ursprünglich am Niederrhein. Be-
herrscht wurden sie von mehreren Fürsten, bis Chlodwig (d. h. Ludwig)
sich zum Alleinherrscher aufschwang. Um zu dieser Macht zu gelangen,
war ihm kein Mittel zu schlecht. Zuerst schloß er Freundschaft mit den
übrigen Frankenfürsten; dann räumte er sie durch Meuchelmord aus dem
Wege und riß ihre Länder an sich. Auch mit den Alemannen, die am
Oberrhein (bis zum Main) wohnten, geriet er in Streit. Bei Zülpich
(zwischen Aachen und Bonn) kam es 496 zur Schlacht. Da Chlodwig,
der noch Heide war, sah, daß sich der Sieg den Alemannen zuneigte,
gelobte er, ein Christ zu werden, wenn ihm der Sieg verliehen würde.
Als seine Soldaten das Gelöbnis hörten, stürzten sie sich, da schon
viele von ihnen Christen waren, mit neuem Mut aus den Feind und
gewannen den Sieg und das Land bis zur Murg. Chlodwig ließ sich
taufen, blieb aber ebenso grausam und treulos wie zuvor. Nach und
nach unterwarf er fast ganz Gallien, welches nun das Frankenreich
genannt wurde. Chlodwigs Verdienst besieht darin, daß er in seinem
Staate das Christentum zur herrschenden Religion erhob und so zu dessen
Ausbreitung viel beitrug. Seine Nachkommen, die „Merowinger", waren
nicht besser als er. Durch ihre Laster verweichlichten sie so sehr, daß
sie sich gar nichts mehr um die Regierung bekümmerten, sondern diese
ihrem ersten Beamten, dem Hausmeier, überließen?)
Der berühmteste Hausmeier war Karl Martell. Sein Sohn
Pipin derkurze erlangte zur Macht auch den Titel eines fränkischen
Königs. Auf ihn folgte sein Sohn Karl der Große. § 192.
142. Glaubensboten.
a. Seit dem 6. Jahrhundert kamen aus Irland fromme Männer
nach Deutschland, um unsern heidnischen Vorfahren das Christentum zu
predigen und damit Bildung und mildere Sitten zu verbreiten. Der
hl. Fridolin erschien um b00 im badischen Oberlande und gründete *)
*) Ein thatkräftiger Merowinger war der sagenberühmte König Dagobert, der
Vater der Notburga, um d. I. 630. Ii, 109.
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Extrahierte Personennamen: Chlodwig Chlodwig Ludwig) Ludwig Chlodwig Chlodwig Chlodwigs Chlodwigs Karl_Martell Karl Karl_der_Große Karl Fridolin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europas Niederrhein Main Aachen Bonn Gallien Irland Deutschland
130
zurück, um dann als Stifter einer neuen, 'der Eigenart seines Volkes
entsprechenden Religion aufzutreten. Diese ist zusammengesetzt aus christ-
lichen, jüdischen und heidnischen Lehren, und ihre Hauptsätze sind fol-
gende: ..Es ist nur ein Gott, Allah, und Mohammed ist sein Prophet.
Gebet, Fasten und Almosen öffnen die Pforten des Himmels. Das beste
Werk ist der Kampf gegen die Ungläubigen." Die Anhänger seiner
Lehre erhielten den Namen Mohammedaner.
In seiner Vaterstadt Mekka fand Mohammed wenig Beifall; ja
man stellte ihm sogar nach dem Leben; deshalb stoh er 622 nach Medina.
Mit diesem Jahre der Flucht beginnen die Mohammedaner ihre Zeit-
rechnung. In Medina fand er bald viele Anhänger und eroberte nun fast
ganz Arabien. Er starb 632 und wurde in Medina beigesetzt. Nach seinem
Tode wurden seine Lehren gesammelt und aufgeschrieben; dadurch entstand
der Koran, das heilige Buch der Mohammedaner, in, 16 und 149.
b. Mohammeds Nachfolger, die Kalifen, verbreiteten die mohammedanische
Religion (den Islam) mit Feuer und Schwert über ganz Vorderasien und Nord-
afrika. Die mohaminedanifchen Mauren (ein Mischvolk in Nordafrika) setzten
sogar über die Meerenge von Gibraltar nach Spanien über, eroberten den größten
Teil dieses Landes und zertrümmerten das Westgotenreich. Im Jahre 732 waren
sie bis in die Mitte Frankreichs vorgedrungen, wurden aber von Karl Martell
bei Tsurs an der Loire (tur, loar) geschlagen und nach Spanien zurückgedrängt,
wo ihrer Herrschaft erst zur Zeit der Entdeckung Amerikas ein Ende bereitet
wurde. — ^53 eroberten die mohaminedanifchen Türken Konstantinopel, die
Hauptstadt des oströmischen Reiches, von hier aus drangen sie wiederholt bis Wien
vor. Erst Prinz Lugen und Markgraf Ludwig von Baden (der U.ürkenlouis) schlugen
sie so vollständig, daß sie aufhörten, Europa in Angst und Schrecken zu halten.
144. Karl der Große. 768—814.
Ii, 110—112, 131; Iii, 167.
a Der erste und mächtigste Deutsche Kaiser war Karl der Große.
Als König der Franken wollte er alle deutschen Völkerschaften zu einem
einzigen, großen Reiche vereinigen und durch das Christentum bei ihnen
Bildung. Gesittung und Wohlfahrt begründen. Dieses Ziel erreichte er
durch langjährige Kriege und eine weise Regierung.
Die ersten und schwersten Kriege hatte er gegen die Sachsen zu
führen. Diese wohnten vom Niederrhein bis zur Elbe. Sie waren
Heiden und machten häufig Raubzüge in fränkisches Gebiet. Erst nach
30jährigen Kämpfen wurden sie unterworfen und zum Christentum bekehrt.
Der Krieg mit den Sachsen wurde durch mehrere andere Kämpfe
unterbrochen. Die Langobarden in Italien bedrängten den Papst, der
deshalb Karl um Hilfe bat. Dieser zog Über die Alpen, besiegte den
Longobardenkönig und nahm ihm sein Land. Zum Dank für die geleistete
Hilfe setzte ihm der Past am Weihnachtsfeste 800 die römische Kaiser-
krone auf das Haupt. Dadurch wurde Karl der oberste Schirmherr aller
christlichen Völker. Diese Würde ging auf die folgenden deutschen Könige über.
Auch nach Spanien unternahm er einen Heereszug wider die Mau-
ren, eroberte das Land bis zum Ebro und nannte es die spanische
Mark. Gegen Osten, in Ungarn, wohnten die Avaren. Da sie häufig
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Mohammed Mohammed Mohammeds Karl_Martell Karl Ludwig_von_Baden Ludwig Karl Karl_der_Große Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Mekka Medina Medina Medina Mohammeds Vorderasien Nordafrika Spanien Frankreichs Spanien Amerikas Konstantinopel Wien Europa Christentum Sachsen Sachsen Italien Spanien Ungarn
173
iadtsdie (Bcsdiitfifc.
190, Baden unter den Letten und Römern.
a. Die Urgeschichte unseres Heimatlandes ist, wie die unseres weiteren
Vaterlandes, in tiefes Dunkel gehüllt. Keine Sage, kein Denkmal giebt
darüber Aufschluß. Nur die Pfahlbauten im Bodensee und die
Hügelgräber in verschiedenen Teilen des Landes mit den darin ge-
machten Funden an Menschen- und Tierknochen, Thongefäßen, Stein- und
Metallqeräten beweisen uns, daß schon lange vor Christi Geburt in un-
seren Gegenden Menschen gelebt haben, die einen gewissen Grad von
Bildung und Kunstfertigkeit (Kultur) besaßen. Sichere Nachrichten über
unser Vaterland und seine Bewohner erhalten wir erst durch die Römer.
0. Der römische Feldherr Julius Cäsar erzählt, daß auf dem
rechten Ufer des Oberrheins früher Kelten oder Gallier gewohnt
hätten, die aber von den Germanen (Deutschen) über den Rhein zu-
rückgedrängt wurden. Einige Jahre nach Christi Geburt eroberten die
Römer Süd- und Westdeutschland und schützten das eroberte Gebiet im
'Osten gegen die Angriffe der Deutschen durch den hohen, mit zahlreichen
Wachttürmen versehenen Grenz wall, von welchem heute noch Über-
reste vorhanden sind. Das so eingehegte Land verteilten die Römer
unter ausgediente Soldaten und keltische (gallische) Ansiedler, die dafür
den zehnten Teil der Ernte als Steuer abzuliefern hatten, weshalb die
Provinz den Namen Zehntland erhielt. In jener Zeit entstanden die
ersten Städte in unserem Lande, so Baden-Baden, Badenweiler, wo
man Überreste von prachtvollen Römerbädern gefunden hat, Konstanz,
Pforzheim, Ladenburg, Osterburken und Walldürn. Besonders verdient
machten sich die Römer durch Erbauung von Straßen und Brücken,
sowie durch Einführung und Anpflanzung zarter Gemüse, edler Obst-
und Getreidearten und der Rebe. Gegen dreihundert Jahre lang blieben
ffie im Besitze des Zehntlandes. Bergl. § 138.
191. Baden unter den Älemannen. 300 n. Chr.
Östlich vom Zehntlande, zwischen Main und Donau, wohnten die
Alemannen, ein kriegerischer deutscher Volksstamm. Diese stürmten
immer kühner gegen den Grenzwall und das Zehntland an, bis sie um
d. I. 300 das ganze Gebiet eroberten. Die römischen Heere zogen sich
über den Rhein zurück; die zurückgebliebenen keltischen Ansiedler wurden
unterworfen und zu Leibeigenen gemacht. Die Alemannen zerstörten nun
die römischen Festungen und Städte, traten die Anpflanzungen nieder
und rotteten das Christentum, welches die Römer verbreitet hatten, wie-
der aus. Nachdem sie aber feste Wohnsitze eingenommen hatten, lernten
ffie von ihren Leibeigenen, die ihnen an Bildung überlegen waren, Feld-
12
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Christi Julius_Cäsar Cäsar Grenz
Extrahierte Ortsnamen: Baden Rhein Christi Westdeutschland Baden-Baden Badenweiler Konstanz Pforzheim Ladenburg Main Donau Rhein
[
174
bau, Viehzucht und andere friedliche Beschäftigungen und nahmen all-
mählich mildere Sitten an. Etwa hundert Jahre nach der Eroberung)
des Zehntlandes dehnten sie ihre Herrschaft auch auf das Land jenseits
des Rheins aus und bewohnten nun das ganze Gebiet zwischen den Alpen
und dem Main, den Vogesen und dem Lech.
192. Gaden unter den Franken. 500 n. Chr. Vergl. 8 i4i.
Während die Alemannen den östlichen Teil Galliens eroberten,
drangen vom Niederrhein her auch die Franken in dieses schöne Land-
ein. Ihr streitbarer und herrschsüchtiger König Chlodwig besiegle zuerst
die Römer und zog dann gegen die Alemannen. Bei Zülpich (zwischen
Aachen und Bonn) kam es 496 zum Entscheidungskampfe, in welchem
die Alemannen vollständig geschlagen wurden. Infolge dieses Sieges
trat Chlodwig zum Christentum über; die Alemannen mußten die nörd-
liche Hälfte ihres Landes ivom Main bis zur Murg) an ihn abtreten
und ihn zugleich als ihren Oberherrn anerkennen. In das neugewonnene
Land wanderten viele Franken ein, während die bis jetzt hier ansäßigen
Alemannen größtenteils zu ihren Stammesgenossen im Süden zogen.
Aus dem südlichen Teile des Landes wurde nun das Herzogtum Ale-
mann i e n oder Schwaben gebildet. Seine Herzoge gehörten den.
vornehmsten alemannischen Geschlechtern an; sie mußten zwar dem Franken-
könig den Huldigungseid leisten, waren aber im übrigen ziemlich unab-
hängig. Die Landesteile nördlich der Murg gehörten zum Herzogtum.
Rheinfranken. Beide Herzogtümer waren in Gaue eingeteilt, deren
Namen heute noch bestehen. Die Herrschaft der Franken war für unser
Land in vieler Beziehung segensreich, namentlich durch die Einführung,
des Christentums.
193. Die Glaubensboten in Laden. Vergl. § 142.
Zur Zeit der Frankenherrschaft kamen besonders aus England und
Irland zahlreiche Glaubensboten in unser Land, welche unter dem Schutze
der fränkischen Könige den heidnischen Alemannen das Christentum ver-
kündeten. Unter Gefahren und Entbehrungen aller Art zogen sie umher
und predigten die göttliche Lehre.
Schon unter Chlodwig erschien um d. I. 500 der Irländer Fri-
dolin im badischen Oberlande und gründete auf einer Rheininsel ein
Kloster, bei welchem später die Stadt Säckmgen entstand. 11, 129. Hun-
dert Jahre nachher predigte Columban mit 12 Schülern, von welchen
Gallus das Kloster St. Gallen in der Schweiz gründete, am Bodensee
das Evangelium Um dieselbe Zeit errichtete der hl. Offo das Kloster
Schüttern (bei Offenburg) und Landolin das Stift Ettenheimmünster.
Die Bewohner des Breisgaues wurden durch Trudpert, welcher um
Münsterthat, am Fuße des Belchen, ein Kirchlein erbaut hatte, für das
Christentum gewonnen. Später erhob sich an dieser Stelle das Bene-
diktinerkloster St. Trudpert. Auf der Insel Reichenau stiftete Pirmirn
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hauptsächlich im Geiste seines unvergeßlichen Großvaters zu führen ent-
schlossen ist. Obgleich noch jung übernahm er mit fester Äand die Zügel
der Regierung. Durch Befestigung der freundschaftlichen Beziehungen
des Deutschen Reichs zu den benachbarten Staaten und durch Vermehrung
des Kriegsheeres und der Schlachtflotte re sucht er den Weltfrieden zu er-
halten. Seine Gemahlin, die Kaiserin Auguste Viktoria, fördert mit
großem Eifer die Werke der Liebe und Barmherzigkeit. Zn der Gesetz-
gebung wurden große Fortschritte gemacht durch Einführung des Bürger-
lichen Gesetzbuches, ausgedehnte Fürsorge für den Arbeiterstand, das
Gesetz über die Sonntagsruhe und Beschränkung der Frauen- u. Kinder-
arbeit in gewerbl. Betrieben. Kein anderer Staat kann eine Arbeiterfürsorge
aufweisen, wie sie im Deutschen Reiche besteht. Die deutschen Reichsver-
sicherungskassen zahlen jährlich 600 Mill. Mark an die versicherten Arbeiter.
Zn unserer bewegten Zeit ist es mehr als je die Psticht eines jeden
Deutschen, durch Eingabe an Kaiser und Reich, Gehorsam gegen die
Gesetze und Pflege aller Bürgertugenden die Ehre und den Bestand des
Deutschen Reiches sichern zu helfen. § 65 u. Iii, 201.
Gott schirme und erhalte unser Vaterland!
Iii. Badische Geschichte.
208. Baden unter den Kelten und Römern.
a. Die Argeschichte unseres Heimatlandes ist, wie die unseres weiteren
Vaterlandes, in tiefes Dunkel gehüllt. Keine Sage, kein Denkmal gibt
darüber Aufschluß. Rur die Pfahlbauten im Bodensee und die Hügel-
gräber in verschiedenen Teilen des Landes mit den darin gemachten
Funden an Menschen- und Tierknochen, Tongesäßen, Stein- und Metall-
geräten beweisen uns, daß schon lange vor Christi Geburt in unseren
Gegenden Menschen gelebt haben, die einen gewissen Grad von Bildung
und Kunstfertigkeit (Kultur) besaßen. Sichere Nachrichten über unser
Vaterland und seine Bewohner erhalten wir erst durch die Römer.
b. Der römische Feldherr Zulius Cäsar erzählt, daß auf dem
rechten Äser des Oberrheins früher Kelten oder Gallier gewohnt hätten,
die aber von den Germanen (Deutschen) über den Rhein zurückgedrängt
wurden. Einige Zahre nach Christi Geburt eroberten die Römer Süd-
und Westdeutschland und schützten das eroberte Gebiet im Osten gegen
die Angriffe der Deutschen durch den hohen, mit zahlreichen Wachttürmen
versehenen Grenzwall, von welchem heute noch Äberreste vorhanden
sind. Das so eingehegte Land verteilten die Römer unter ausgediente
Soldaten und keltische (gallische) Ansiedler, die dafür den zehnten Teil
der Ernte als Steuer abzuliefern hatten, weshalb die Provinz den Namen
Zehntland erhielt. Zn jener Zeit entstanden die,,ersten Städte in unserem
Lande, so Baden-Baden, Badenweiler, wo man Äberreste von prachtvollen
Römerbädern gefunden hat, Konstanz, Pforzheim, Ladenburg, Osterburken
und Walldürn. Besonders verdient machten sich die Römer durch Erbauung
von Straßen und Brücken, sowie durch Einführung und Anpflanzung
zarter Gemüse, edler Obst- und Getreidearten und der Rebe. Gegen
dreihundert Zahre lang blieben sie im Besitze des Zehntlandes. Vergl. 8 155.
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Extrahierte Personennamen: Auguste_Viktoria Christi Zulius_Cäsar Cäsar
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151. Die Cimbern und Teutonen.
3m Jahre 113 v. Chr. erschienen in den Alpen und in ^ Gallien
deutsche (germanische) Volksstämme und verlangten von den Römern Land.
Es waren die Cimbern und Teutonen. Mit Weib und Kind und
großen Lerden waren sie von Norden her gekommen, hatten schon vier
römische Leere, die sich ihnen entgegenstellten, vernichtet und im Römischen
Reiche Angst und Schrecken verbreitet. Nachdem sie längere Zeit in
Gallien gehaust hatten, wollten sie auch in Italien einfallen, und zwar die
Teutonen von Westen und die Cimbern von Norden her. In dieser Not
wurde der kluge und kriegserfahrene Marius der Retter Roms. Er stellte
sich im Rhonetal zuerst den Teutonen entgegen, umgab seine Leerlager mit
starken Verschanzungen, gewöhnte seine Soldaten in kleinen Gefechten an
den Anblick, das Kriegsgeschrei und die Kampfweise der riesenhaften Feinde
und besiegte sie endlich bei Aquä-Sextiä (jetzt Aix (äh88) bei Marseille)
102 v. Chr. Unterdessen waren die Cimbern über die Alpen gestiegen und
bis in die Po-Ebene vorgedrungen, wo sie von den Römern angegriffen
wurden. Die Cimbern bildeten ein großes Viereck und hatten die Kämpfer
der vorderen Reihen durch Ketten verbunden. Trotz ihrer wilden Tapfer-
keit wurden aber auch sie von Marius bei Vercelli (wertschelli, zwischen
Turin und Mailand) besiegt und die meisten von ihnen erschlagen. Als
die Weiber den Untergang ihrer Männer sahen, ließen sie ihre Kinder von
den Lufen ihrer Tiere und den Rädern ihrer Wagen zermalmen und
gaben sich dann selbst den Tod.
152. Julius Cäsar. 50 v. Chr.
a. Zur Zeit der römischen Bürgerkriege lebte Julius Cäsar, der
berühmteste römische Feldherr. Er stammte aus einer angesehenen Familie
und wurde sorgfältig erzogen. Durch Laufen, Schwimmen, Fechten und
andere Leibesübungen stärkte er seinen anfangs sehr schwächlichen Körper so,
daß er später alle Anstrengungen und Beschwerden des Krieges ertragen
konnte. Schon als Jüngling zeigte er (wie Alexander der Große) hohen Mut.
Auf einer Reise nach Kleinasien wurde er einst von Seeräubern gefangen, die
ein hohes Lösegeld verlangten. Während seine Freunde die geforderte Summe bei-
schafften, las Cäsar den Räubern seine Reden und Gedichte vor, und als sie dieselben
nicht lobten, drohte er: „Dafür lasse ich euch alle ans Kreuz heften, sobald ssch frei
bin." Kaum hatte er die Freiheit erlangt, so verfolgte er mit einigen Schissen die
Seeräuber, besiegte sie und ließ sie kreuzigen.
b. Cäsar wurde bald der Liebling des Volkes, dessen Gunst er sich
durch Geschenke und glänzende Feste, durch seine Leutseligkeit und Bered-
samkeit erworben hatte. Zum Statthalter von Gallien ernannt, unter-
warf er nach und nach alle Völker dieses Landes und schuf sich ein aus-
gezeichnetes Leer, das ihm treu ergeben war. Von hier aus setzte er
zweimal über den Rhein, um den kriegerischen Germanen seine Macht
zu zeigen; doch gelang es ihm nicht, auf dem rechten Rheinufer dauernde
Eroberungen zu machen. (Rb. § 155.)
c. Seine glänzenden Siege in Gallien und sein großes Ansehen beim
Volke beunruhigten jedoch den römischen Senat (Staatsrat), und dieser
setzte ihn ab. Da zog er mit seinem ganzen Leere gegen Rom. Als er
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Marius Marius Julius_Cäsar Cäsar Julius_Cäsar Cäsar Alexander Alexander Cäsar Cäsar Cäsar